Light is right – die richtige Ausrüstung für die Hüttentour

Wer´s nicht im Kopf hat, muss es in den Beinen haben  Das gilt auch für Hüttenbesuche: Der Aufstieg zu den Alpenvereinshütten ist selten ein Spaziergang. Wer vorher seinen Kopf benutzt, spart sich später schmerzende Beine. Da kann man alle fragen, die längere Touren gehen – jedes gesparte Gramm, und sei es nur der Stiel der Zahnbürste, ist wertvoll.

Hütten-Guidelines für Neulinge

Und trotzdem plagen sich viele unter der drückenden Last ihrer „Expeditionsausrüstung“ auf ihre Stöcke gestützt die Wege hinauf.

 

Das 2. Kapitel unserer Rubrik "Mein erster Hüttenbesuch" macht deinen Rucksack leichter und schont die Waden – sie werden es dir danken!

 
Ein optimal gepackter Rucksack versüßt die Tour. Foto: DAV/Jens Klatt
Ein optimal gepackter Rucksack versüßt die Tour. Foto: DAV/Jens Klatt

Was nehme ich mit?

Beim Rucksackpacken gilt die Devise: Was kann ich noch entbehren? Foto: DAV/Philippe Steinmayr
Beim Rucksackpacken gilt die Devise: Was kann ich noch entbehren? Foto: DAV/Philippe Steinmayr

Was in den Rucksack gehört und was doch lieber im Schrank bleibt, hängt von der Wahl meiner Tour ab. Wo gehe ich hin? Wie lange will ich bleiben? Wie ist das Wetter? Was habe ich sonst noch vor?

 

Das Bergwetter ist leider oft unberechenbar. Man sollte also auf alles vorbereitet sein! Ausreichend warme und regenschützende Kleidung sollte in jedem Rucksack Platz finden. Liegt die Hütte im hochalpinen Gelände ist auch mit Schnee zu rechnen. Beim Hüttenoutfit lässt sich allerdings Gewicht sparen, denn in der Gaststube gewinnt man keinen Schönheitspreis. Geschminkte Gesichter lösen beim Abendessen eher Bedauern als Hitzewallungen aus. Zerzauste Haare und ein nicht mehr ganz frischer Körperduft gehören fast schon zum guten Ton. Eine „Hüttenkluft“ ist also meistens ausreichend. Hierzu empfiehlt sich eine bequeme und vor allem leichte Sporthose, ein Wechselshirt und eine wärmende Schicht zum Drüberziehen, z.B. ein Fleecepulli.

 

Packliste

Der Waschbeutel und sonstige Luxusartikel sollten ebenfalls möglichst reduziert werden. Eine Basisausrüstung bestehend aus Zahnhygiene, Deo, Waschlappen sowie kleiner Seife oder Duschgel, ist meistens ausreichend. Es wurde auch schon von Sparfüchsen berichtet, die den Stil ihrer Zahnbürste kurzerhand abgesägt haben. In Zeiten des ausartenden Materialismus bietet die Hütte eine Chance, wieder "back to the basics" zu finden und sich ganz auf die Schönheit der Bergwelt einzulassen. Ohne Luxus und Elektronik.

 

  • Kleidung für die Tour:

Das Outfit für die Wanderung sollte den Gegebenheiten angepasst sein. ACHTUNG: In der Höhe kann es schnell kalt und windig werden, mit Wetterumschwüngen ist zu rechnen – seid also auf alles vorbereitet! Nicht vergessen: Warme Kleidung und Regenschutz,  Kopfbedeckung gegen Sonne und Kälte, Sonnenschutz und -brille sowie gegebenenfalls die Gletscherbrille bei Hochtouren.

 

Was muss mit, was kann raus?

Ein leichter Rucksack erleichtert den Aufstieg. Foto: DAV/Hans Herbig
Ein leichter Rucksack erleichtert den Aufstieg. Foto: DAV/Hans Herbig
  • Ausrüstung für die Tour:

Viele Wandersleute neigen dazu, ihre komplette Survivalausrüstung mit auf den Berg zu schleppen. Selbst im Ernstfall benötigt man nur einige wenige Dinge: 

Ausreichend Brotzeit und Trinken, Erste-Hilfe-Set, Wanderkarte oder die alpenvereinaktiv-App, Handy für Notfälle, Taschenmesser, (Wanderstöcke).

 

  • Essentials für die Hüttenübernachtung:

Die meisten Hütten bieten mehr als man denkt. Schweres Equipment wie Hüttenhausschuhe, Bücher und Gesellschaftsspiele sind auf den meisten Hütten vorhanden und können getrost eingespart werden. Das gilt nicht für die Bettwäsche. Die muss jeder Gast in Form eines Hüttenschlafsacks selber mitnehmen (häufig kann er jedoch auch auf der Hütte erworben oder ausgeliehen werden). Hilfreich ist ein Plastikbeutel für die Wäsche zum Schutz vor Nässe. Eine Stirn- oder Taschenlampe empfiehlt sich, um nachts im Dunkeln den Weg zu den Waschräumen zu finden und andere nicht zu stören. Apropos stören: gegen die Schnarchfraktion sind Ohrstöpsel das beste Hausmittel für den erholsamen, ruhigen Schlaf. Ist man selbst einer der Schnarcher, sind zwei Packungen Stöpsel nie zu viel Gepäck. Auf gute Schlafplatznachbarschaft!

 

  • Wertsachen

Hier lässt es sich am einfachsten sparen, denn Elektronik wiegt in den meisten Fällen immer noch verhältnismäßig viel. Eine kleine Powerbank ist dennoch hilfreich. Der dicke Geldbeutel kann getrost zuhause bleiben. Wichtig sind nur genügend Bargeld (oftmals keine Kartenzahlung möglich, bitte bei jeder Hütte direkt erfragen) sowie die wichtigsten Karten und Ausweise ... unter anderem natürlich der Mitgliedsausweis des Alpenvereins. Schon vom Gegenrecht gehört? Dank dieses Abkommens übernachten AV-Mitglieder auch auf bestimmten Schutzhütten anderer alpiner Verbände im Alpenraum vergünstigt.